Eine Übersicht über meine Arbeiten und einige meiner Ausstellungen
Die Bilder in der Galerie sind eine Auswahl von Arbeiten, die sich über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren erstrecken, eine Retrospektive neben den aktuellen Aktivitäten. Meine Ausbildung in Zentren französischer Kunstakademien war eher ‚akademisch‘; Zeichnen nach Modell spielte eine große Rolle. Eine Entdeckung waren für mich Entwicklungen in Deutschland; etwa die Documenta in Kassel 1964, auf der ich zum ersten Mal Installationen gesehen hatte. Später, 1986, lernte ich das Frauenmuseum in Bonn kennen und das kreative Klima, das seine Leiterin, Marianne Pitzen, zu schaffen wußte. Ich profitierte von den Möglichkeiten eines Ateliers dort und experimentierte mit der Verbindung von Engagement und Installationen.
Meine ersten dreidimensionalen Arbeiten sind aus Transparentpapier erstellt und haben, in der Verbindung mit Schrift oder durch Reihungen von Objekten, einen Bezug zur Frauengeschichte oder zu meiner persönlichen Geschichte. Diese Arbeiten beziehen sich auf tatsächliche Ereignisse, wie das Schicksal von Zwangsarbeiterinnen (auch in Bonn) während des Zweiten Weltkriegs oder das Schicksal von Frauen im Kosovo-Krieg.
Meine neueren Arbeiten beziehen sich weniger auf Krieg und Verfolgung, im Mittelpunkt stehen starke und außergewöhnliche Frauenpersönlich-keiten wie Louise Weiss, Louise Bourgeois, Mme de Stael ou les Salonnistes des 17. oder 18. Jahrhunderts in Frankreich. Diese Arbeiten sind mit dem Medium des Computers vorbereitet oder ausgeführt. Neben diesen Bildmontagen stehen die malerischen Arbeiten: Erforschen von Ausdrucksmöglichkeiten in der Verwendung von China-Tusche oder Acryl-Farben.
Meine aktuelle Teilnahme an der Ausstellung „endstation“ im leergeräumten Königswinterer Krankenhaus St.Josef gibt mir die Möglichkeit, einen begrenzten Raum zu gestalten, ein ehemaliges Krankenzimmer, und mit beschrifteten Papier-Installationen einer realen Geschichte Ausdruck zu verleihen: meine Beziehung zu Wörtern und Schrift und die Entdeckung, als Kind lesen zu können, – im Krankenhaus.
Bonn, 15. 07. 2012 Martine Metzing-Peyre